Auch 2007 wurde in einer Sandgrube bei Fredenbeck in der Nähe von Stade wieder ein ganz kleines Baggertreffen abgehalten, auf Wunsch des Kiesgrubenbetreibers ohne öffentliche Ankündigung, was in erster Linie versicherungstechnische Gründe hat. Es ergab sich so die Möglichkeit, Maschinen und LKW bei vernünftiger Motivwahl in fast natürlicher Umgebung und ohne begleitende Menschenmenge zu fotografieren und zu filmen. Ehrlicherweise muß man aber sagen, dass moderne Windräder im Hintergrund den historischen Eindruck schon etwas mildern, aber dazu weiter unten mehr.
Die Vorführungen wurden eindeutig geprägt von der Armada schwäbischer Wertarbeit, mit der u.a. der Kaelble-Sammler Radermacher aus seiner Heimat angereist war. Immerhin bedient man sich zum Transport der Planierraupe PR 661T und ihres Schildes jeweils eines Kaelble-Zuges, um mit historisch korrekter Geräuschkulisse und Geschwindigkeit anzureisen, das allerdings schon eine Woche vorher, denn wir sind ja alle nicht mehr die Jüngsten! Wenn doch auch die Tankrechnung mit 50 Pfennig pro Liter noch so historisch korrekt ausgefallen wäre.... So gilt es also, die Menckmütze zu ziehen vor so viel Enthusiasmus, der mit der historischen Zugabe eines hinterradgelenkten Kaelble-Radladers SL1450 gekrönt wurde - soweit ich weiß, eine Neuvorstellung in der Szene.
Die andere große Kaelble-Raupe kam mit Hilfe von 12 Uranus-Zylindern in die Grube, im Bezug auf Geräusch und Grobstaubentwicklung eine durchaus gleichwertige Alternative zu Kaelble.
Endlich auch mal wieder vom Bauhof geholt wurde der bislang einmalige Menck M40-Tieflöffelbagger von Hans-Jürgen Weber aus Hamburg, der sein Betätigungsfeld beim Abbau von Füllsand direkt über der Wasserlinie fand. Besonders beim nachbarschaftlichen Arbeiten mit dem gelben Weserhütte-Hydraulikbagger HW70 war augenfällig, welchen Fortschritt die Hydraulik im Bezug auf Präzision und Vielseitigkeit gegenüber den Seilmaschinen bot.
Was die LKW betrifft, so war eindeutig wie auf jeder richtigen Baustelle die Magirus-Fraktion in der Überzahl - luftgekühlt, aber lustbetont konnten die Fahrer zu Werke gehen, um echte Transportaufträge zur Kippe zu übernehmen. An Fördergut war die freie Auswahl zwischen original Fredenbecker Heilschlamm und Zuckersand zu verzeichnen, letzerer eindeutig bevorzugt.
Es hat mich persönlich sehr gefreut, dass nach langer Abstinenz von Veranstaltungen einige Laster aus der großen ehem. Sammlung von Emil Bölling ihre gelbrote Farbtupfer in die Landschaft setzten. Der Meister selbst bewegte ausgesuchte Stücke aus seiner Schatzkiste, deren Schlüssel schon viele Jahre beim LKW-Händler alga in Sittensen hängt. Natürlich tut es irgendwie weh, eine Internetadresse und aktuelle Werbung auf historischen Lastern zu sehen, aber das lässt sich nun mal nicht ändern. Für den einen ist es Kulturgut, für den Anderen mehr ein Werbeträger... Ich habe anfangs etwas überlegt, ob man Fotos dieser "unhistorisch" (ein schreckliches Wort) beschrifteten Autos überhaupt zeigen sollte, aber der Respekt vor dem Lebenswerk Emil Böllings wiegt mehr als ein paar aufgemalte Buchstaben. Also rein mit den Bildern.
Und da wir schon beim wirklich "Historischen" (dem wir mit Kamera nachjagen) sind, eine ketzerische Frage: Kann man von Autos mit historischem H- oder 07er-Kennzeichen wirklich die authentischen Fotos von früher machen?
Und deshalb gebührt nur einem LKW die wahrhaftige Historikermütze: Dirk Dankers´ blauer Baubulle 230D26AK bekam extra die Original-Kennzeichen aus den 60ern angeschraubt und sah sich von der Schlammdusche aus dem Menck-Schürfkübel korrekt gealtert. So muß das aussehen, ihr Kippbrückeninnenspachtlerundhochglanzlackierer!
Mein herzlicher Dank geht an Rainer Klimpel aus Bielefeld, der die meisten Fotos des Berichts beisteuerte. Ein ebenfalls von ihm erstellter Videofilm auf DVD mit viel Originalton und Staub aufwirbelnden Magirus-LKW ist gegen einen kleinen Unkostenbeitrag über mich zu bekommen, bei Bedarf bitte eine E-Mail an den Webmaster schreiben. Bilder aus der Sammlung von Jörg von Riegen und Reinhard Schilling sind ebenfalls dabei, auch den beiden sei herzlich gedankt!
Die Fotoautoren sind bei den einzelnen Bilder aufgeführt
Beim Anklicken werden die Bilder gross!