Sandgrubentreffen Fredenbeck 2009


Kraftwagen und Lastwagen, beides trifft für die Produkte der längst verblichenen Essener Kraftwagenschmiede zu. Kraft hat der 210 PS Cummins-Diesel unter der Haube schon, wenn auch die Krupp-Kunden in den 60ern so manche Last mit der Dauerfestigkeit der Triebwerke hatten. Heute ist das vergessen und die verbliebenen Exemplare erfreuen in erster Linie das Ohr des Krupp-Liebhabers. So wie dieses Exemplar eines Typ "AK 1060", welcher im Juli 1968 die Essener Werkhallen verließ. Als einer der Letzten, denn im August 68 war dank des guten Sterns aus Stuttgart ja bekanntlich Schluß mit Krupp-LKW.

Obwohl die Typenbezeichnung auf eine Exportausführung mit 19to-Fahrgestell hinweist, blieb der Kipper in Norddeutschland und wurde schon 1975 zur Ruhe gestellt. Tedje Harmsen aus Horneburg, altgedienter Kiesfahrer im elbüberschreitenden Nahverkehr, erfüllte sich anläßlich seines Vorruhestandes den Herzenswunsch und kaufte den Kipper vom Vorbesitzer - im ungeschweißten Originalzustand - so wie ihn nur wenige Insider rings um Hamburg kannten. Das war 2004, und in diesem Sommer rollte er endlich wieder aus eigener Kraft. Es bedurfte etlicher persönlicher Besuche (mit einer Flasche Original Lockstedter Kräuterlikör) durch Oberorganisator Jörg v. Riegen, bis der alte Herr seine Zusage für die Sandgrube gab, was er nach eigenen Worten aber nicht bereute. Wer weiß, wann er mal wieder auftaucht, vielleicht in Fredenbeck 2011?

Wenn auch der Restaurator heute noch auf die Kraft aus dem Cummins-Herz schwört, so hat er doch auch viel Last mit den in die Jahre gekommenen Blecharbeiten unter den drei Ringen. Gedoppelte (oder manchmal auch gedreifachte - heißt das so?) Bleche mit äußerst dürftigem Rostschutz erfreuen den Restaurator nicht nur mit der Formensprache der 60er, sondern in der Tiefe auch mit umfangreichen Rostansätzen der 70er sowie Blumenerde der 90er.

Da es mangels Krupp-Niederlassungen keine Original-Ersatzteile mehr gibt, schritt Jörg von Riegen zur Tat und fertigte für Kollege Harmsen in langwieriger Fummelarbeit und mit Engelsgeduld (Gibt es Engel mit Kot-Flügeln?) Formen für den Aufbau der Kotflügel aus faserverstärktem Kunststoff an - ob die Bezahlung auch in Lockstedter Sprit erfolgte, wissen wir nicht. Aber Harmsens Laster ziert nun die erste Serie dieser Schmutzfänger, auf ewig rostfrei und als Referenzobjekt auf Interessenten wartend, mit denen die nächsten Exemplare unters Oldtimervolk gebracht werden können. Wer Flügel haben will, kann auch den Webmaster dieser Seite anschreiben, ich leite die Nachricht an Jörg weiter (er hat kein Internet, und Tedje Harmsen hat nich mal Telefon).

Foto: Reinhard Gerdes


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